Quartart trifft Barock mit Martin Schranz
Do., 27. Okt.
|Wien
- "oder als sich Mensch in Selbsterkenntnis, als kleiner Furz des Weltalls in heiße Luft und Lachen auflöste..“
Zeit & Ort
27. Okt. 2022, 19:00
Wien, Herklotzgasse 21, 1150 Wien, Österreich
Informationen:
Das Klarinettenensemble Quartart um Barbara Brunner, Eva Rycnar, Alexander Pongracz und Andreas Zinggl,
wagen sich zusammen mit Martin Schranz, Sänger/Schauspieler in die Untiefen des Menschseins,
in die opulente Schönheit des Barocks, unterstützt und konterkariert Lyrik aus selbiger Zeit bis ins 20Jhd.
Allseits bekannte Barockschlager in neuem Klanggewand von scharfen Gedichten zerrissen -
wo die Sprache ihre Grenzen hat, kittet der Stimmklang die Risse.
„Schönheit dieser Welt vergehet“ sagt Martin Opitz in seinem Gedicht zu Beginn des ersten Teils, er hat hier unrecht:
es folgt der Frühling aus den Jahreszeiten von Antonio Vivaldi, der Mensch erblüht humorvoll mit Kurt Schwitters, streckt sich mit Johann Wolfgang von Goethe nach den Sternen. Durch alle Jahreszeiten bis zum Winter begleitet Quartart das lyrisch genießerisch wankende Ich durch die Jahrhunderte mit Worten von Clara Müller Jahnke, Alfons Petzold(einem echten Fünfhauser), gefolgt von vielen anderen bis zur großen Frage.
Es wird sicher keine Lesung,
wie in der Schule sein, wo ich vorne sitze und sie euch vorlese.
wo jeder sagt „Boah Gedichte sind scheiße“.
Zumindest bemühe ich mich.
Im zweiten Teil schwinden die Worte, suchen nach Harmonie im Gesang:
„Possente spirto“, Arie des Orfeo von Claudio Monteverdi neben anderen Arien.
Quartart bringt weitere Arrangements aus dem Barock von Johann Sebastian Bach, Georg Friedrich Händel und auch hier folgen andere.
QuartArt – Was bitte schön soll das denn sein, wahrscheinlich wieder so eine neolinguistische Wortspielband… dachte ich mir, bis ich die vier Herr-, und Damenschaften mit ihren Klarinetten kennenlernen durfte.
„Tuńs Ihnen nicht täuschen…“ sagt der Wiener und einmal mehr sollte er Recht behalten. Dass man heutzutage als Musiker und auch als Musikerin sein Instrument im Schlaf beherrschen muss um zu überleben ist Voraussetzung. Und doch, oder vielleicht gerade deshalb sei es hier angemerkt…die vier können wirklich spielen wie der Teufel höchstpersönlich (und als gelernter Posaunist kenne ich den ganz gut!!). Was immer man sich als Komponist in seinen kühnsten Träumen ausgetüftelt hat, die spielen das… und haben auch noch Spaß dabei – und das Publikum auch. Da gibt es keinen doppelten Boden, der Mut zum Risiko ist hier Programm. Zartschmelzende Schlussakkorde, aggressive Attacken, aberwitzig schnelle Läufe hinauf – und auch wieder runter – ohne Notbremsung und ohne Bauchfleck aber IMMER mit Musik NIE eine komatös technische Leistungsschau.
Man fühlt sich gut bedient, man kann sich zurücklehnen und genießen und…aber was erzähle ich Ihnen eigentlich? Gehen Sie doch selber zum QuartArt-Konzert dann brauchen Sie das alles hier erst gar nicht durchlesen – oder… aha, Sie haben es schon gelesen. Na, dann wissen Sie ja was zu tun ist.
Leonhard Paul, Mnozil Brass
Martin Schranz ist Schauspieler und Sänger, Studium an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien
Wichtige Engagements: Eröffnung des Kultursommer Semmering 2022 mit Claus Maria Brandauer und dem Ensemble Reihe Zykan + Opernsänger in „Phantom der Oper“, Musicalfestspiele Hartberg Demetrius in „Ein Sommernachtstraum“ von W.Shakespeare, WUK Wien Sänger und Schauspieler in 3 Opern aus „Verbesserung der Welt“ Sirene Operntheater 2020 Theatertournee 2023 mit Theatergastspielen Fürth „Im Schnee wird nur dem Tod nicht kalt“
Eintritt: Pay free - As You Wish O -Mat - Erinnert an eine Wahlkabine zum Durchgehen, die die Möglichkeit gibt kurz mit sich und dem Wert der Kunst zu sein und ohne den Blick anderer in einen kleinen Schlitz nichts, oder ein Vermögen, oder was so dazwischenliegt loszuwerden.